Freitag, 23. Dezember 2011

Virunga Gebirge und Lake Kivu


Nach ein paar interessanten Tagen in Kigali gings für mich in den Norden Ruwandas in Richtung Kongo. Im Grenzgebiet zwischen Uganda, Rwanda und Kongo liegt das Virungagebirge, welches v.a. aus Vulkanen besteht (aktuell: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kongo-spektakulaerer-vulkan-ausbruch-11528492.html). Die Landschaft dort ist wunderschön und besteht aus sanften Hügeln, steilen Bergen, malerischen Tälern, kleinen Seen und v.a. sehr vieler tropischer Pflanzen. Es erinnert ein wenig an die Alpen nur statt Felsen ist hier tropischer Dschungel.
Ich habe mich in Musanze eingemietet und von dort aus eine 2 tägige Vulkanwanderung gestartet. Mit Zelt, Guide und einer 4 Mannstarken militärischen Sicherheitseskorte (notwendig wegen der Milizen im kongolesischen Grenzgebiet und der wilden Tiere) gings für unsere Wandergruppe früh morgens los. Neben mir waren noch ein australisches Pärchen, zwei Mädels aus Israel und ein amerikanisches Mädel in unserer kleinen Gruppe.
Unser Ziel war der 4507 m hohe Mt. Karisimbi/Bisoke. Der Vulkan ist nicht aktiv und bietet einen schönen Ausblick über den gesamten Nationalpark.
Der Beginn des Anstiegs am ersten Tag verlief ziemlich entspannt und wir haben mehr Distanz als Höhenmeter gemacht. Der Weg verlief durch endlose Felder voller Ringelblumen und sanften Hügeln mit Ackerwirtschaft in Richtung Ostflanke des Berges. Die Wege waren anfangs noch sehr einfach, wurden aber mit steigender Entfernung zu den Dörfern immer schlechter, bis nur noch matschige ehemalige Wasserrinnsale übrig waren. Durch den häufigen Regen in dieser Gegend war der Boden total aufgeweicht und rutschig, was das Aufsteigen um einiges anstrengender machte als ursprünglich vermutet. Spätestens an dieser Stelle habe ich mich doch gewundert wie man ernsthaft eine Vulkanwanderung machen möchte und dazu Schuhe ohne jegliches Profil anzieht. Scheinbar ist das in Amerika aber so üblich :) Aufgrund dieses Umstandes und einiger konditioneller Probleme hat unsere Gruppe schnell Zuwachs bekommen und das amerikanische Mädel hatte von da an ihren persönlichen Träger/Wegbereiter/Klettergehilfen.
Nach einem anstrengenden Aufstiegstag mit atemberaubenden Aussichten auf das Virungagebirge und die umliegenden Vulkane, haben wir am Abend unseren Nachtlagerplatz erreicht. Dick eingepackt haben wir dann auf etwa 3700 Hm in Zelten übernachtet. Die kalte und klare Nacht bot uns einen wunderschönen Anblick auf mit Sternen überquellenden Himmel. Am nächsten Morgen ging es in Dunkelheit um 4 Uhr früh Richtung Gipfelanstieg. Die letzten Höhenmeter waren ziemlich anstrengend und haben unsere Gruppe, wie am Vortag sehr stark zerrissen. Erschöpft und mit knappen Atem habe ich den Gipfel erreicht und wurde sofort belohnt: Ein wunderschöner Sonnenaufgang nahm mich in Empfang und ließ mich sogleich alle Aufstiegsanstrengungen vergessen. Die umliegenden Gipfel waren in einem Meer aus Wolken versunken, aus dem die Sonne langsam auftauchte und den ganzen Vulkangipfel mit warmen Morgensonnenlicht überflutete. Es war ein traumhafter Anblick!
Zum Leidwesen der anderen haben die sich zumindest für den Moment des Sonnenaufgangs umsonst den steilen Anstieg hinauf geplagt. Als die restliche Gruppe nämlich den Gipfel erreichte stand die Sonne schon am Himmel und der schöne Moment des Sonnenaufgangs war leider schon vorbei. Aber auch ohne diesen Moment bietet der Vulkangipfel mit seinem Kratersee eine einmalige Atmosphäre und so lohnten sich die Strapazen auch für alle anderen.
Dass sich das Wetter in den Bergen sehr schnell ändern kann ist kein Geheimnis, aber was an diesem Tag passierte war wirklich Lehrbuchhaft. Innerhalb wenigster Minuten wurde aus unserer sonnigen Gipfelbrotzeit eine kalte, stürmische, nasse und v.a. ungemütliche Situation. Wir packten schnell zusammen und die Guides trieben uns zum Abstieg. Nach kürzester Zeit entwickelte sich der kalte Wind in einen fiesen Sturm mit Dauerregen und wir hatten eine Sicht von unter 10m. Der ohnehin schon steile und feuchte Weg entwickelte sich in einen reissenden Bach und unsere Möglichkeiten auf einen geregelten Abstieg sanken gegen Null. An sichere Tritte war gar nicht mehr zu denken und sofern man durch den Regen erkennen konnte wohin man die nächsten Meter rutscht war es zumindest ein wenig beruhigend. Nach mehreren Stunden Dauerregen und abenteuerlicher Rutschparty kamen wir vollkommen durchnässt im unteren Bereich des Vulkans an. Hier lichteten sich die Wolken, der Regen hörte auf und wir konnten den restlichen Abstieg durch Felder und Dörfer in den letzten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages genießen.
Rückblickend war es trotz des Schlechtwettereinbruchs ein wunderschöner, sehr anstrengender und abenteuerlicher Vulkanausflug und es hat sich mehr als gelohnt.
Am nächsten Tag habe ich mir einen sehr entspannten Tag am Lake Kivu gegönnt und mich von den Strapazen der letzten beiden Tage ausgeruht. Der See grenzt direkt an den Kongo und ist einer der 20 tiefsten und größten Seen der Erde. Er bietet mit seinen Sandstränden eine gute Gelegenheit die müden Muskeln zu Entspannen und sich die Sonne auf den Waschbärbauch scheinen zu lassen.
Am Abend gings dann wieder in Richtung Kigali um von dort aus meine Reise Richtung Tanzania und Malawi anzutreten.























 









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