Von Kampala aus habe ich den Murchinson Nationalpark besucht. Der Nationalpark liegt im Norden von Uganda und ist der größte und bekannteste Park des Landes. Auf der 4 stündigen Fahrt von Kampala durch das Landesinnere bekam ich das erste mal einen Eindruck wie unglaublich grün und fruchtbar das gesamte Land ist. Der Eindruck, den ich in den Dörfern um Jinja bekommen habe, zieht sich wie ein roter Faden, oder besser ein grüner durch das Land. Die Nähe zum Äquator und die dadurch verursachte tropische Lage zeigen sich in einer riesigen Artenvielfalt von Pflanzen und Bäumen. Wohin ich auch schaue überall ist es grün! Der Nationalpark kostet wie alle Reservate und Parks in Afrika eine Gebühr und wird von Rangern bewacht.
Der Park und die Wasserfälle wurden nach einem ehemaligen Präsidenten der Royal Geographical Society benannt. In den 1960ern war der Park einer der bekanntesten Nationalparks Afrikas. Er hatte mitunter die größte Dichte an wildlebenden Tieren und war Heimat für etwa 15.000 (!) Elefanten. Durch die historischen Ereignisse in Uganda und die ständigen Machtwechsel rotteten Wilderer und Rebellentruppen beinahe alles Wildleben in dem Park aus. Seitdem Uganda innenpolitisch stabiler ist, erholt sich das Leben im Park wieder und siedeln sich wieder verschiedene Tiere an. Der Nationalpark ist die einzige geschützte Stelle des Nils auf seiner gesamten Länge und bietet somit einen geeigneten Rückzugsort für die Tiere. Dennoch wird es wohl nie wieder eine solche Artenvielfalt geben.
Das Highlight des Nationalparks jedoch sind die Murchinson Wasserfälle. Der etwa 80 m breite Nil wird dabei durch eine etwa 6-10 m breite Schlucht gepresst.
Dieses gewaltige Szenario haben sich schon Katherine Hepburn und Humphrey Bogart in dem Film African Queen zur Kulisse genommen.
Dieses gewaltige Szenario haben sich schon Katherine Hepburn und Humphrey Bogart in dem Film African Queen zur Kulisse genommen.
Am Nil angekommen bin ich dann mit einer Bootstour 3 Stunden in den Nil entlang in Richtung Wasserfälle geschippert. Durch die von den Wasserfällen erzeugte gewaltige Strömung kann das Boot jedoch nur auf einige hundert Meter Entfernung an die eigentlichen Fälle heran. Die wirklich spektakuläre Sicht (die Wasserfälle selber) erreicht man nur über eine etwa einstündige Wanderung. Das Boot hält an einer Umkehrstelle am Ufer und lässt die Leute aussteigen, die wandern wollen. Überraschenderweise sind die meisten Leute aber im Boot geblieben. Bis heute ist es mir vollkommen schleierhaft warum, aber wahrscheinlich war den gutgenährten Amis und Uks schon die Vorstellung einer Wanderung zu anstrengend :)
Der Weg zu den Wasserfällen verläuft am Nilhochufer parallel zum Nil und bietet immer wieder unglaubliche Ausblicke auf die immer näher kommenden Fälle. Trotz tropischer Hitze ist das Wandern durch die dicht bewachsenen und schattigen Uferhänge sehr angenehm. Je näher ich den Fällen komme desto lauter wird der vom Wasserrauschen verursachte Geräuschpegel und desto deutlicher das gesamte Ausmaß der Größe und Kraft der Wasserfälle. Die Wanderung zu den Wasserfällen dauert eigentlich nur eine Stunde, aber ich habe gefühlte VIER Stunden gebraucht, da ständig wieder neue, spektakuläre und atemberaubend schöne Blickwinkel auf die Fälle auftauchten, die ich dann ausgiebig genießen konnte. Was mich wirklich beeindruckt hat, ist dass ich bis auf wenige Meter an die direkte Fallstelle des Wassers heran gehen konnte. In Europa wäre das ganze Gelände wohl großräumig abgesperrt und gesichert gewesen. Hier aber stand lediglich ein einziges Schild („Please do not go beyond this point“), welches seine Funktion in dem Sinne schon verloren hatte, da hinter dem Schild nur noch wenige cm bis zum Abgrund waren…
Mein Fazit: Die Murchinson Fälle waren ein absolutes Highlight und bieten ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Wanderung war das Beste und ich hatte unglaubliches Glück, da die Wasserfälle aufgrund des hohen Nil-Wasserstandes durch die vielen Regenfälle der Vortage noch gewaltiger waren als normal. Ich hab zwar erst wenig des über 6000 km langen Nils gesehen, aber die Murchinson Fälle sind wohl das Spektakulärste was dem Nil auf seiner Reise bis ins Mittelmeer passiert!
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