Samstag, 10. Dezember 2011

Gorillas im Bwindigebirge


Irgendwie habe ich schon immer mit dem Gedanken gespielt einmal die faszinierenden Tiere zu besuchen. Tja und Uganda bietet sich da absolut an, da Gorillas ausschließlich in den tropischen Regenwäldern Afrikas leben und speziell die Berggorillas nur im Grenzgebirge zwischen Uganda, Ruanda und Kongo zu sehen sind.
Los gings mit dem Organisieren des Tracking-Permits. Das ist gar nicht so einfach, da pro Tag und Gorillagruppe nur 8 Personen zugelassen werden und somit trotz des stolzen Preises ein riesiger Andrang herrscht. Ich habe es geschafft in Kampala, beim Uganda Wildlife Authority Office mir eine Genehmigung zu erstehen. Ich hatte wirklich Glück, da ich erstens scheinbar das letzte Permit für meinen geplanten Tag bekommen habe und zweitens dann auch noch die Vergünstigung der Nebensaison gegolten hat.
Bei der Tracking-Genehmigung ist im Preis lediglich der Guide inbegriffen und man muss sich um die Anreise selbst kümmern. Treffpunkt ist 7.45 Uhr am Haupttor und Rangerquatier des Nationalparks. Klingt erstmal nicht so schwierig. Wenn man aber bedenkt, dass der Nationalpark keine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat und nur mit einem special hire zu erreichen ist, macht es die Lage ein wenig komplizierter. Aber laut Uganda Wildlife Authority Office, lässt sich das vor Ort sehr leicht organisieren, da die Anfahrt von der letzten kleineren Stadt nur etwa 30 Minuten dauern würde.
Also dann auf in den Süden von Uganda, zum Bwindi Nationalpark. Nach einer langen Busfahrt von 10 Stunden erreiche ich dann mein Ziel, Kabale (das ist der letzte größere Ort vor dem NP.). Dort regnet es nicht nur, sondern es schüttet!!! In meinem Hostel angekommen, bin ich vollkommen durchnässt und das nächste Highlight lässt nicht lang auf sich warten. Nachdem ich mein Anliegen, einen Fahrer für den morgigen Gorillaausflug zu organisieren, vortrage, schauen mich die Mitarbeiter des Hostels nur mit riesigen Augen und schüttelnden Köpfen an.Tja und spätestens da, hab ich schon gemerkt, oh oh, irgendwas passt ned…
Es ist von Kabale etwa 2-3 Stunden Fahrtzeit zum Nationalpark (keine 30 Minuten wie UWA-Office erklärte), die Straße ist nachts und v.a. bei Regen schwer passierbar und da es sich, um einen in unseren Breiten nicht mal als schlechten Feldweg zu bezeichnenden Pfad handelt, auch ohne 4 WD überhaupt nicht befahrbar. So! Gutgläubig dem hunderte von Kilometer entfernten Wildlife Authority Beamten gefolgt, stand ich nun da. Glücklicherweise sind die Hostelangestellten gut vernetzt und konnten einen Fahrer mit geeigneten Fahrzeug finden. Dennoch war das Problem mit Wetter und Zeit nicht gelöst. Ich konnte also zwischen folgenden drei Lösungen wählen:
a)      Übernacht in Kabale bleiben, hoffen, dass der Regen aufhört und früh morgens um fünf mich mit meinem special hire auf den Weg machen und versuchen pünktlich am Treffpunkt zu sein (Die Genehmigung verfällt nämlich sonst und die Kohle is weg)
b)      Direkt jetzt am Abend noch los, hoffen, dass der Fahrer und das Fahrzeug mit Dunkelheit, Regen und nicht sichtbaren Weg zurecht kommen und einem Camp im Nationalpark übernachten.
c)       Tracking-Genehmigung versuchen umzubuchen (geht aber erst am nächsten Tag, da das Office in Kampala bereits geschlossen hat) mit dem Risiko, dass es nicht funktioniert und meine Genehmigung verfällt.
Naja, was soll ich sagen, meine Entscheidung fiel auf b! Ich werde auf Rücksicht meiner und eurer Nerven nicht weiter auf die 4 (!) stündige Fahrt durch Dunkelheit und Unwetter eingehen. Nur soviel: Ich bin tausende Tode gestorben und froh, dass ich erst am nächsten Tag auf der Rückfahrt die steilen Abgründe, tiefen Löcher, etc. erkennen konnte.
Aber letztendlich haben wir die Fahrt überstanden und sind wohl behalten in dem wohl abgelegensten aber wunderschönen Camp angekommen.
Die Nacht war kurz und regnerisch, aber am nächsten Morgen hatte es aufgehört zu schütten und es begann ein wunderschöner und unvergesslicher Tag. Schon allein der Ausblick aus meinem Zelt über die tropischen Berge Ugandas, Ruandas und Kongo verschönte mir das Aufstehen. Nach einem kurzem Frühstück gings dann los zum Treffpunkt mit den Guides und Rangern. Dort angekommen traf ich die anderen Teilnehmer und es gab eine Verhaltenseinweisung während des Gorilla-Tracks.
Wie sich herausstellte waren wir insgesamt 9 Personen und in dieser Region des Nationalparks sind zwei Gorillagruppen zu finden. Einfache Mathematik: 8 Personen pro Gorillagruppe = einer muss alleine zu einer Gruppe… Und ratet mal wer der Glückliche war :) (Ich sag ja es war ein Hammer-Tag!) Wie kann das sein? Habe ja laut Ugandan Wildlife Authority Office, die letzte Track-Genehmigung für den Tag bekommen??!! Aber seit der vergangenen Nacht, weiss ich ja eins, vertraue niemals diesem Office!!!

Ich hatte somit das Glück, diese einmalige Gelegenheit, Gorillas in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen, als VIP vollkommen alleine mit meinem Guide und den Trackern zu erleben!
Und das war wirklich ein Erlebnis. Nach einem Marsch durch steile Bergflanken und dichtem Jungle haben wir dann die Gorillas getroffen. Hautnah und nur wenige Zentimeter von den beeindruckenden Tieren entfernt zu sein und sie zu beobachten war atemberaubend! Die Gorillagruppe hatte zwei Monate zuvor Nachwuchs bekommen und war dementsprechend vorsichtig. Der Silberrücken hat sehr ordentlich und zweifelsfrei klar gemacht wer hier das sagen hat, indem er mit mächtigen Schlägen auf die Brust und lauten Schreien uns Neuankömmlinge begrüßt hat. Nachdem die erste Begegnung klare Verhältnisse geschaffen hat, konnte ich mich dann ungestört neben und zwischen den Gorillas aufhalten.
Die Zeit ging viel zu schnell um, da man offiziell nur eine Stunde mit den Tieren verbringen darf. Da ich wohl alleine war, haben mein Guide und die Tracker mich sogar länger bleiben lassen, aber dennoch verfliegt die Zeit wie im nu. Aber dennoch war es spannend zu sehen, wie ein Gorillaleben ausschaut. Die Gorillas leben in Haremsgruppen zusammen, so dass mehrere erwachsene Frauen und Jungtiere sich um einen Silberrücken scharen. Der Silberrücken sorgt für Ordnung in der Gruppe und schützt sie gegen Gefahren. Die Gorillaweibchen bringen ab einem Alter von 10 Jahren ca. alle 4 Jahre ein Baby zur Welt. Schon nach einigen Tagen können sie sich aus eigener Kraft am Bauch ihrer Mutter festhalten. So lässt sich schnell erkennen woher die Kraft der ausgewachsenen Tiere kommt. Berggorillas ernähren sich rein pflanzlich und reißen wenn sie Hunger haben einfach Äste von den Bäumen um an ihre Blätter zukommen. Eine willkommene Abwechslung sind wilde Früchte, die in ihrem Lebensraum aber nur selten vorkommen.
Voll mit den Eindrücken gings dann auf der nun bei Tageslicht sichtbaren Pfad-strecke zurück in die Stadt. Man fährt dabei durch gebirgige Landschaften und hat wunderschöne Ausblicke auf die umliegenden Berge. Die lokale Bevölkerung hat wohl die effektivste Landnutzung, die ich je gesehen habe. Jeder Zentimeter der richtig steilen Berge wird für den landwirtschaftlichen Anbau genutzt.























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