Mittwoch, 23. November 2011

Masai Mara

Wow, wo soll ich beginnen? Eine unglaublich tolle und viel zu kurze Zeit im Masai Mara Nationalpark liegt hinter mir. Los gings in Nairobi. Hier habe ich verschiedene Safari-Anbieter verglichen und mich dann schließlich für ein Unternehmen entschieden, das vom Hostel aus gebucht wird. Es war preislich zwar nicht das günstigste Angebot, aber es hatte den großen Vorteil, dass man sich direkt zu einer Gruppe zusammen finden konnte. Letztendlich waren wir fünf Leute und die Gruppe passte auf Anhieb, was wirklich sehr angenehm war, da man ja doch 4 Tage zusammen unterwegs war.
Von Nairobi ist es etwa eine halbe Tagesfahrt bis man das Nationalparkgebiet erreicht. Man fährt erst durch von Landwirtschaft und Blumenzucht geprägte Gegenden und erreicht schließlich das Great Rift Valley. Hier begann die erste Besiedlung Kenias. Von Nairobi kommend hat man einen hervorragenden Ausblick auf die riesige Tiefebene die sich beinahe bis zum Horizont erstreckt. Je weiter man sich von Nairobi entfernt desto ländlicher kleiner werden die Dörfer. Typisch für kleinere, afrikanische Siedlungen ist die langgestreckte Lage an der Hauptstraße. Hier befinden sich direkt die kleinen Läden und dahinter maximal noch ein paar wenige Wohnhäuschen. Je weiter man sich dem Nationalpark nähert, desto schlechter und kleiner werden die Straßen, bis sie endgültig nur noch in staubige Pisten übergehen. Diese sind je nach Regenlage der Vortage mal besser mal weniger besser zu befahren.
Da man pro Tag eine extra Eintrittsgebühr für den Nationalpark von ca. 80 $ entrichten muss, lag unser Camp etwas ausserhalb des eigentlichen Nationalparks. Dennoch waren wir mitten im Masai Gebiet und direkt neben einem traditionellem Dorf. Unser Camp bestand aus Zelten und einer gemütlichen Feuerstelle. Geführt wurde es von Masai Leuten, die sich wirklich rührend um unser Wohl kümmerten. Wir wurden hervorragend bekocht, hatten sogar eine Dusche und wurden nachts von echten Masai bewacht! (Das war notwendig wegen der wilden Tiere in der Gegend.
Abends hatten wir immer die Möglichkeit mit unserem Guide und den Masai über ihr Leben und die Traditionen zu reden. So stellte sich heraus, dass die Masai sehr große Familien haben und einer unserer Campbetreuer 14 Brüder und 16 Schwestern hat!!! Der Vater war dabei immer derselbe, die Mütter jedoch verschiedene. Masai Männer haben meistens mehrere Frauen. In der Region unseres Camps hat der Stammesführer 11!!! Klingt nach harter Arbeit :)
Bei unseren Abenden kamen wir glücklicherweise auch in den Genuss einer traditionellen Tanzdarbietung und den typischen Masai-Gesängen. Das war wirklich beeindruckend. Die Masai haben dabei für verschiedene Anlässe verschiedene Tänze und Gesänge. So unterscheiden sich Kriegstänze, Festtänze und Balztänze doch recht deutlich. Beim Balztanz geht es beispielsweise die Masai Frauen zu beeindrucken und zu zeigen wer am höchsten springen kann. Als wir mittanzen durften war es ziemlich ernüchternd festzustellen, dass ich wohl wenig Masai-Frauen beeindrucken würde ;-) Aber das war ja glücklicherweise nicht mein Ziel!
Interessant war auch als ich die traditionellen Masai-Waffen ausprobieren durfte. Dabei handelt es sich um Speer, Pfeil und Bogen und einen kurzen Holzknüppel eine so genannte Rungu. Bei den Waffen hab ich mich wesentlich besser angestellt als beim Tanzen, aber dennoch muss ich sagen, einem Löwen würd ich mich damit nicht gegenüberstellen wollen…
Der Besuch im traditionellen Masai Dorf war definitiv eine Erfahrung der ganz anderen Art. Die Dörfer sind meist gleich aufgebaut. Das Dorf umspannt eine dichte Holzpalisade, um Schutz vor wilden Tieren zu bieten. Nachts werden die Eingänge verschlossen und Hunde und Masai bewachen das Dorf. Im inneren nehmen die Ställe den meisten Platz ein. Dabei werden jeden Abend die Kühe, Ziegen und Schafe reingetrieben und eingesperrt. Die Hütten der Masai sind unglaublich niedrig, was bei der großen und dürren Statur der Masai schon recht verwunderlich ist. Sogar ich musste mich bücken um mich im Inneren bewegen zu können. Auch mal eine ganz neue Erfahrung :-) Die Hütten haben kaum Fenster oder andere Öffnungen und sind damit vollkommen dunkel. Im Inneren gibt es verschiedene Feuerstellen auf denen gekocht und die Hütte erwärmt wird. Durch den Rauch verursacht das Feuer eine ziemlich stickige Umgebung aber auch einen guten Schutz gegen Moskitos.
Die Tage im Masai-Mara-Nationalpark waren wirklich unglaublich. Wir haben so viele freilebenden Wildtiere gesehen und das auch noch auf kürzester Distanz. Elefanten, Löwen, Gazellen, Gnus, Giraffen, Krokodile, Nilpferde, Hyänen, Wildhunde, Büffel, Geparden, Zebras, Leoparden, Strauße, etc. Es ist ziemlich unbeschreiblich die ganze Nahrungskette und das Zusammenleben der verschiedenen Tiere zu erleben. Es ist ein ständiger Kampf ums Überleben. Überleben wollen alle, die einen rennen um zu jagen, die anderen um zu fliehen. Die ganze Dynamik zeigt sich aber vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden. Dann gehen die Jäger an die Arbeit und das Karussell beginnt sich zu drehen. Fantastisch war besonders die Nähe zu den Tieren. Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich sein würde sich bis auf wenige Meter an frei lebende wilde Löwen oder Elefanten zu nähern. Es war schon beeindruckend solche Tiere aus einer beinahe greifbaren Entfernung zu betrachten, ohne sich selber in Gefahr zu bringen. Aus dem 4WD aussteigen sollte man allerdings nicht!
Die Natur hat zeigt sich aber nicht nur in Form der Tiere von ihrer schönsten Seite, sondern auch landschaftlich ist es atemberaubend. Endlose Weiten, Steppen und Grasland genauso wie Hügel und kleinere Bergen bestimmen die Masai Mara Gegend und geben einem wirklich das Gefühl vollkommen in der Wildnis zu sein.
Ich habe die Tage unglaublich genossen und wollte eigentlich gar nicht mehr nach Nairobi zurück. Morgen gehts für mich weiter Richtung Ugunda. Werde auf dem Weg dorthin noch in Naivasha, dem Hell`s Gate National Park und Kisumu Halt machen.


















































1 Kommentar:

  1. Hi Christoph,
    echt toll!!!
    Durch den Block ist man auch fast schon mit dabei.
    Ich freu mich auf neue Geschichten und Bilder.

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