Mittwoch, 30. November 2011

Jinja, Kampala

So heute wars dann soweit, erste Grenzüberquerung auf der langen Reise. Von Kenia nach Uganda geht’s für mich über Busia einem kleinem Grenzübergang im Westen von Kenia. Die Busfahrt dorthin ist extrem holprig und verläuft hauptsächlich auf ohnehin schon schlechten Straßen, die durch das nächtliche Gewitter und den Regentag nicht besser werden. Mit einem absoluten Schneckentempo nähern wir uns der Grenze. Dort angekommen erwartet uns erstmal ein langer Stau wartender LKWs. Unser Busfahrer fährt aber ganz ungerührt daran vorbei bis ganz an den Anfang und wir können somit bequem die Einreiseformalien erledigen. Nach dem Umtausch der restlichen kenianischen Shilling hab ich nun Scheine im Wert von mehreren hunderttausend in der Tasche. (Aber naja es sind eben nur ugandische Schilling). Kaum haben wir die Grenze passiert nimmt der Regen zu und schließlich ist die Sicht vor lauter Regen vollkommen weg. Das hindert den Busfahrer zwar nicht mit mörderischem Tempo die Straßen lang zu heizen, aber ich kann kaum was von Uganda erkennen. Das führte dann auch dazu, dass der Bus unbemerkt an Jinja vorbei fuhr ohne zu halten. Als wir dann aber über den Nil fuhren wurde mir trotz Dunkelheit und Regen klar, dass wir zu weit waren. Netterweise hat der Busfahrer gehalten und uns im Niemandsland der Nacht und dem strömenden Regen überlassen. Glücklicherweise waren wir auf dieser Reise nach Jinja zu zweit und konnten ganz nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ uns gemeinsam auf eine Transportmöglichkeit zurück in die Stadt machen. Diese war sogar relativ schnell gefunden bestand aber aus Mangel an Alternativen aus einem kleinem Motorrad, welches wir dann zuzweit inklusive Backpacks besteigen mussten. Nach einer wilden Fahrt durch Dauerregen und Dunkelheit kamen wir dann vollkommen durchnässt im Hostel an. Man ich war so froh, dass Stromausfall und fehlendes Wasser die Stimmung nicht mehr trüben konnten.
Jinja ist ein Outdoorsportparadies und vollkommen auf Tourismus ausgerichtet. Neben etlichen Wassersportmöglichkeiten auf dem Nil, kann man hier Klettern, Mountainbiken, Wandern, etc. Ich habe mich für eine Kombination aus Mountainbiken und Nilfahrt entschieden. Die Tour führte zunächst einmal in die kleinen Dörfer um Jinja. Hier machen sich die Unterschiede zwischen Kenia und Uganda dann relativ schnell bemerkbar. Uganda ist ein wesentlich ärmer und das merkt man schon auf den ersten Metern. Die Menschen leben hier zum Großteil von Landwirtschaft und das meistens auf Subsistenzbasis. Die Böden hier sind zwar unglaublich fruchtbar, aber die Geschichte Ugandas und deren zahlreichen Konflikte haben es wohl verhindert ein Landwirtschaftliches Marktsystem zu etablieren und die ländliche Bevölkerung an die Städte zu binden. Dennoch geht es den Menschen hier nicht schlecht, denn egal was man hier in den Boden steckt, wächst! Eine unglaubliche Artenvielfallt an Pflanzen und Bäumen reiht sich hier aneinander. Die Menschen organisieren sich mittlerweile selber kleine Märkte und auch einige Hilfs- und Volunteerprojekte sind in dieser Region angesiedelt, so dass sich insbesondere fairtrade companies um den Verkauf von lokaler Baumwolle, Tabak, Kaffee, Ananas, Maracuja, etc. kümmern. Die Hütten in denen die Menschen leben sind sehr einfach und scheinen aber dennoch stabil. Da wir auf dem Fahrrad unterwegs waren, konnten wir ganz oft einfach mal anhalten, die Früchte probieren, mit den Kindern spielen oder uns mit den Leuten unterhalten. Es war ein tolles Erlebnis mal vollkommen abseits des Touristenpfades bzw. der Stadt sich unter die Menschen zu mischen und vollkommen andere Eindrücke zu sammeln. Nach der Tour durch die Dörfer und die Berge um Jinja sind wir dann zum Nil gefahren und haben die Räder auf ein kleines Fischerboot verfrachtet. Bis zur Quelle des Nils dauerte die Fahrt keine 15 Minuten. Und wer jetzt eine kleine sprudelnde Quelle vermutet wird enttäuscht. Der Nil wird schon an seinem Ursprung vom gewaltigen Victoria See gespeist und hat eine Breite von über 50 m. Es ist schon beeindruckend zu sehen welche Kraft hier am Beginn eines solchen Riesenflußes steckt und der sich von diesem Punkt an noch über 6000 (!) km durch Afrika schlängelt.
Meine Weiterreise nach Kampala war zur Abwechslung mal wirklich total entspannt, da es einen kostenlosen Hostel-Shuttlebus gibt, den ich dann gleichmal bequem genutzt habe.
Aber entspannt war die Fahrt dann auch nur deshalb weil ich nix organisieren musste. Ich war froh, dass ich ned der Fahrer war, denn in Kampala herrscht mal einfach totales Verkehrschaos. Ok, das habe ich nun bei manch anderen Städten auch gesagt, aber das hier übertrifft es noch um Längen. Kampala, die Hauptstadt Ugandas ist von der offiziellen Einwohnerzahl etwa so groß wie München. Das Verkehrsaufkommen ist aber in etwa so hoch wie das von Berlin, Hamburg, München, Augsburg und Vaterstetten zusammen! Es ist ein kleines Wunder wenn man sich hier im Auto fortbewegen kann. Öffentliches Verkehrsmittel gibt’s eh ned, nur Boda Bodas (Motorräder zum mitfahren), Matatus (tausende!), Lkws, Taxis und ein paar Verrückte mit Privat Pkw. Die Luft ist durch die ganzen Abgase zum schneiden dick und nimmt einem schnell die Laune zu Fuß zu gehen. Das ganze verstärkt sich zu den Rushhour-Zeiten morgens und abends nochmals. Insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit ist es aber am Schlimmsten. Da Kampala keinerlei öffentliche Straßenbeleuchtung hat und der Strom immer wieder ausfällt, stellen ALLE Geschäfte und auch die kleinsten Straßenshops Dieselgeneratoren auf um ihre Ware auch nachts zu präsentieren und zu verkaufen. Die nun ohnehin von Abgasen und Smog durchtränkte Luft wird nun noch auf fieseste Weise durch den Benzin und Dieselgestank geschwängert und man kann wirklich von Nebel sprechen, wenn man sich durch die Downtown quält. Kampala ist ähnlich wie Rom bekannt durch seine 7(?) Hügel und das Stadtbild erstreckt sich demnach sehr wellig über mehrere Berge. Die untere und auch ältere Downtown wird geprägt durch viele kleine Geschäfte, große Märkte, die zentralen Bus- und Matatu-stationen und tausende Straßenshops und wird durch ihre Tallage noch wesentlich mehr von der täglichen Smogattacke betroffen. Der neuere Teil des Stadtzentrum beherbergt das Regierungsviertel, viele Verwaltungsgebäude, Banken und Botschaften, liegt etwas aufsteigend in Hanglage und ist vom Smog wesentlich weniger betroffen.
Glücklicherweise liegt mein Hostel etwas außerhalb des Stadtzentrum und bietet eine wirklich angenehme Erholungsoase vom Rest der Stadt. Ähnlich wie in Nairobi kann man in Kampala zwar einen zentralen Businessdistrict erkennen, aber dennoch ist die Stadt vollkommen anders und definitiv nicht westernized. Hier ist das afrikanische Leben allgegenwärtig. Die gesamte Downtown kommt einem vor wie ein großes Einkaufszentrum mit Billigwaren aus China und Taiwan. Die Straßen sind dort zu jeder Uhrzeit verstopft und es bietet sich demnach nur bedingt an auf fahrbare Verkehrsmittel umzusteigen. Auf den Straßen der unteren Downtown trifft man sämtliche Schichten der ugandischen Bevölkerung. Einerseits die Mittlellosen, Bettler, Tagelöhner, Beschäftigte des informellen Sektors, Straßenkinder, andererseits die arbeitenden Bevölkerung, Schülern, Banker, Geschäftsleute, etc. Gerade diese bunte Mischung und die Atmosphäre der vollkommen überlaufenen Stadt macht es so besonders interessant sich dort herum zu treiben. Wer jedoch an Klaustrophobie leidet oder mit Menschenmengen, Gedränge, Staub und Gestank nicht so viel anfangen kann sollte diesen Teil der Stadt definitiv meiden.



Von Kampala aus kann man zudem sehr einfach und günstig den Victoriasee besuchen. Entebbe, eine kleine Vorstadt Kampalas, in der der internationale Flughafen Ugandas liegt, bietet dafür die beste Möglichkeit. Hier gibt es die Möglichkeit eine Bootstour auf den See zu machen und einen wunderschönen Botanischen Garten zu sehen. Das beeindruckende dabei liegt auf der Hand, denn die Pflanzen dort brauchen nicht wie sonstwo irgendwelche künstlich erzeugten klimatischen Zustande in Form von Gewächshäusern sondern sie wachsen ganz einfach in freier Natur. An meinem Besuchstag wurde ich dann zufällig noch von weiteren Naturschönheiten überrascht. Am Strand des Botanischen Gartens zum Victoriasee wurde ein großes Fotomodellshooting abgehalten und ich konnte, bei einem kalten Bierchen in tropischer Junglekulisse ein wenig die Seele baumeln lassen…
Letztendlich habe ich mich in Kampala noch die Möglichkeit zum Gorilla-Trekken gekümmert und mir den Besuch im Murchinson Nationalpark organisiert. Auf beide Unternehmungen freu ich mich schon riesig und werde berichten…



































Sonntag, 27. November 2011

Naivasha, Nakuru, Kisumu

So, nach einem letztem Wochenende in Nairobi, in dem das Nachtleben einem augiebigem Test unterzogen wurde (ist gar nicht mal so schlecht, nur als Blonder/Weißer eben auch irgendwie ungewohnt anstrengend, da man hier absoluter Exot ist. Gespielt wird v.a. Pop-Trance Mash und 90er) gings weiter in Richtung Uganda. Mein erster Stopp war Lake Naivasha. Ich habe mir ja prinzipiell vorgenommen alle meine Wege, sofern möglich, über Land zu bereisen und somit gings auch von Nairobi aus mit einem Matatu (Minibus) in Richtung Norden. Das Reisen auf diese Art ist besonders interessant, da man grundsätzlich der einzige Tourist ist und sowieso der einzige Weiße der sich zwischen die Einheimischen mischt. So kommen immer wieder wirklich lustige Begegnungen zustande. Auf dem Weg von Nairobi nach Naivasha beispielweise habe ich einen Priester neben mir gehabt der mich die gesamte zweistündige Fahrt überzeugen wollte in seine eigens gegründete Religionsgruppe einzutreten. Es würde mich auch nur WENIG meines VIELEN Geldes kosten, was ich ja als muzungu (Weißer) natürlich in endloser Menge besitze. Unser Gespräch war Unterhaltung für den ganzen Minibus und als ich aussteigen mussten gabs endlose Abschiedsszenen.
Naivasha Town ist eigentlich nichts anderes als eine übergroße Kleinstadt. Ehrlich gesagt hab ich sie nur als Transit genutzt um an den See zu kommen. Der See und die Umgebung sind nicht zu Unrecht bekannt für seine Artenvielfallt an Vögel und bietet eine unbeschreibliche Atmosphäre von unberührter Natur, seltenen Tieren und besiedelten kleinen Dörfern. Ich mir eine kleine Hütte direkt am See genmietet und dort zwei Tage verbracht. Das Camp war wirklich super. Es lag direkt am See und ist eine Erholungsoase total. Perfekt um mal wieder von Großstadtfeeling abzuschalten. Hab mir Zeit genommen um mal wieder ein paar Formen zu laufen, den Walkingstick zu schwingen, Blog zu schreiben, die weiteren Reiseziele zu planen etc. Das Camp war zur lower season so gut wie leer und ich hatte eigentlich nur die Natur um mich. Abends kommen hier die Hippos aus dem Wasser und grasen vollkommen sorglos nur einige Meter von einem entfernt. Ebenso kann man unzählige mir bislang vollkommen unbekannte Vögel beobachten. Zum Erkunden hab ich mir ein Bike geliehen und bin damit losgezogen. Das Gefühl mal ohne TukTuk, Matatu, Taxi, oder Bus etc. unterwegs zu sein war eine super Abwechslung. Ich hab mich somit direktunter die Einheimischen mischen können und die Gegend hautnah erkunden können. Die Straßen sind sogar für Mountainbikes teilweise wirklich schwer befahrbar. Insbesondere wenn man eine längere Strecke fahren will, wird’s recht bald ziemlich unbequem und erinnert schon nach kürzester Zeit an das Gefühl des letzten Tages vom Alpencross :)
Vom Lake Naivasha zum Crater Lake fährt man direkt am Ufer entlang und durch verschiedene kleine Orte. Das schöne dabei ist, dass man sich ständig im Naturschutzgebiet befindet und somit ganz kostenlos zwischen Giraffen, Zebras, Gnus, Antilopen, etc. durchradelt. Ein bissal wie Mountainbiken in den Alpen mit sehr exotischen Almkühen :)
Der Crater Lake ist wie der Name schon sagt ein See in einem riesigen Krater. Man kann den See direkt am Ufer umrunden und bekommt Hippos, Krokodile, Giraffen, Flamingos, Pelikane, Affen und viele andere Tiere zu sehen. Die Atmosphäre dort ist wirklich unglaublich und erinnert ein wenig an eine Oase.
Nach den Tagen am Lake Naivasha gings weiter nach Nakuru. Da ich relativ spät losgekommen bin, habe ich die Stadt am Ankunftstag nur noch nachts erlebt. Es bot sich mir eine sehr hektische, stressige und überlaufene Innenstadt. Da ich kein Bargeld mehr hatte, noch kein Hostel und noch keine Eintrittsgenehmigung für den geplanten Ausflug in den Nakuru Nationalpark musste ich mich im Chaos erstmal zurecht finden. Was gar nicht so leicht ist, wenn man mit vollem Gepäck vor lauter Menschen gar nicht aus dem Bus kommt, alle aufdringlichen Verkäufer und sonstige Anbieter abwimmeln muss. Und scheinbar sah ich ein wenig überfordert aus, da sich mir netterweise eine Big-Mama angenommen hat und alle meine Stationen mit mir abgelaufen. Sie hat sich die Mühe gemacht und die Zeit genommen mit mir zum ATM zu gehen, Touristbookingoffice zu zeigen und ein Hostel zu finden. Vielen Dank dafür, da ich das in dieser Rekordzeit selber wohl nie geschafft hätte.
So überlaufen und hektisch die Stadt ist, so gegenteilig zeigt sich der Nationalpark. Im Gegensatz zum Lake Naivasha ist der Lake Nakuru ein offizieller Nationalpark und kann nur mit kostenpflichtigen geführten Touren besichtigt werden. Der Park beherbergt wieder eine riesige Anzahl an Tieren und zeigt auf engstem Raum eine Vielzahl an verschiedenen Arten. Bekannt ist er v.a. für seine hohe Anzahl an weißen und schwarzen Nashörnern, sowie zahlreichen Vögeln. Im Gegensatz zum Lake Naivasha ist hier jedoch keinerlei Fischen erlaubt und ebenso keine Bootstouren. Das Gebiet ist bei Wilderern sehr beliebt und wird daher streng bewacht und so begegnet man auch immer wieder schwer bewaffneten Rangern. Mein Guide war so etwa in meinem Alter und total nett, aber dennoch ein skurriler Zeitgenosse. So bald er erfahren hatte, dass ich aus Deutschland komme, wollte er wissen, warum Hitler sich nicht mehr bemüht und militärische Stärke zeige um Frankreich wieder zurückzuerobern… Nachdem ich ihm mal erklärt hatte, dass WWII vorbei ist und Hitler schon lange tot ist, war er wahnsinnig enttäuscht. Es folgten dann lange Diskussionen in denen ich ihm bis zum Schluss nicht von seiner Meinung abbringen konnte, dass die Nazis die Guten seien und doch nur das richtige gemacht hätten. Ziemlich verwirrend einen schwarzen vollkommen überzeugten Nazi mitten in Afrika zu treffen, dem man erklären muss, dass man als Deutscher vollkommen gegen jegliche Einstellung der Nazis ist.
Die Fahrt von Nakuru nach Kisumu habe ich dann wieder im Matatu gemacht. Das war wirklich eine lange und anstrengende Reise über vollkommen zerstörte und kaum passierbare Straßen. Alle paar hundert Meter haben wir liegengebliebene Pannenfahrzeuge überholt. Trotz des stundenlangen unbequemen Staubschluckens, war es eine der schönsten Fahrten die ich in Afrika bislang gemacht habe. Das lag einerseits an der phänomenalen Landschaft an der andererseits an meinen unterhaltsamen Mitfahrern. Man fährt durch wunderschöne bergige Gegenden, die geprägt sind durch Landwirtschaft, kleine Örtchen und Subsistenzwirtschaft. Die Landschaft ist total tropisch grün und sehr fruchtbar, je weiter man Richtung Lake Victoria kommt, desto zahlreicher werden die großen Tee- und Tabakplantagen. Interessant zu sehen ist auch, dass die Gegend viel weniger touristisch geprägt ist als in der Nähe der kenianischen Küste. Die Menschen hier scheinen etwas wohlhabender zu sein und leben häufig auf kleinen Grundstücken mit eigenen Hütten oder Häuschen entlang der großen Erschließungsstraßen.
Tja und meine beiden Sitznachbarn im Minibus waren zwei süße, kleine Kids, Sofi und Francis im Alter von 6 und 8 Jahren. Die beiden waren anfangs noch total schüchtern und haben sich kaum getraut zu mir rüber zuschauen, aber mit der Zeit, war es dann total lustig sich in einem Kauderwelsch von Englisch\Kisuaheli zu verständigen. Begeistert waren sie aber v.a. auch von meinen Keksen und meiner Digicam. Die beiden gehen zur Schule und wollen später beide mal ihr eigenes Motorrad besitzen.
Den Müll entsorgen hier alle ganz einfach aus dem Fenster vom Bus und somit sammelt sich alles schön entlang der Straßen. Immerhin konnte ich mit Hilfe der Kekse als Druckmittel den beiden Kleinen vermitteln, dass sie den Müll erst in der nächsten Stadt rausschmeissen (Mülleimer existieren generell kaum). Umweltbildung auf kleinster Stufe für die Multiplikatoren der Zukunft :)
Je näher man Kisumu kommt desto dichter werden die besiedelten Gegenden, aber dennoch erreicht man die ersten slumähnlichen Hütten erst direkt am Stadtrand. Und auch diese unterscheiden sich deutlich von denen in anderen Städten. Die Hütten sehen viel stabiler und weniger als Notlösung aus. Das gesamte Stadtbild Kisumus ist auch deutlich geprägt vom Kolonialstil und zeigt ein viel ordentlicheres, saubereres und weniger hektisches Szenario. Obwohl Kisumu die drittgrößte Stadt Kenias ist, herrscht hier eine sehr entspannte Atmosphäre. Es gibt sogar ein städtisches Müllentsorgungsunternehmen und ein Strafzettelsystem für Falschparken, was in zuvor gesehenen Städten unmöglich wäre. Dennoch darf man sich die Stadt keinesfalls westlich vorstellen. In den Straßen pulsiert das afrikanische Leben und überall gibt es verschiedene Stände und Läden. Kisumu hat laut Reiseführer den größten Markt Kenias und wenn man sich auf Erkundungstour durch die Stadt macht, kann man das durchaus nachvollziehen, da nahezu die gesamte Stadt ein einziger Markt ist. Überall werden Waren angeboten, Lebensmittel verkauft oder Kunstgegenstände angepriesen. Auf diesem Markt gibt es glaub ich wirklich NICHTS was man nicht bekommen kann. Da die Stadt jedoch kaum vom westlichen Tourismus berührt wird, ist es dennoch ist es ziemlich entspannt den Markt zu besuchen, da man nicht wie sonst ständig dazu gedrängt wird irgendwelche Sachen zu kaufen. Man kann sich hier vollkommen ungestört alle Stände und Waren anschauen und sich unter die einheimischen Kunden mischen. Die Atmosphäre ist sehr entspannt und trotz des regen Treibens kommt es einem nicht chaotisch vor.
Kisumu ist aber nicht nur geprägt durch den großen Markt, sondern v.a. auch durch die Lage am Victoria Lake. Die vielen Fischer haben ihre Buden direkt am Ufer des Sees errichtet und verkaufen hier direkt den Fisch bzw. bereiten ihn direkt zu. Man hat hier die Gelegenheit, bei fantastischer Aussicht frischen Fisch günstig zu genießen. Direkt neben den zahlreichen Buden, kommen immer wieder Autos angefahren die dann von den Jungs vor Ort direkt im See gewaschen werden.
Von hier aus werde ich dann in den nächsten Tagen direkt weiter nach Jinja in Uganda reisen.