Samstag, 16. Juni 2012

Okavango Delta


Nach entspannten Tagen der Vorbereitung, freudiger Erwartung und Kräfte sammeln, hieß es dann früh morgen: Ab ins Delta!
Das Okavango Delta ist das weltgrößte Inland Wassersystem. Das Hauptgewässer startet in Angola’s westlichen Highlands und kommt über zahlreiche Nebenflüsse schließlich im Cubango river an. Dieser fließt stromförmig durch Namibia und erreicht letztendlich Botswana, wo er dann Okavango genannt wird und auf die Kalahari Wüste trifft. Genau in diesem Grenzgebiet entwässert der Strom in ein Netz aus hunderten kleinen Armen und Inseln. Die überflutete Region kann in der Regenzeit bis zu über 16,000 Quadratkilometer betragen.
Sobald sich die Fluten ausbreiten zieht sich die Tierwelt auf Inseln und das Landesinnere zurück. Tja von dieser Tierwelt gibt es hier wahrlich mehr als genug. Neben alten bekannten wie  dem afrikanischen Busch Elefant, African Buffalo, Hippopotamus, Moorantilopen, Gnus, Giraffen, Krokodilen, tausenden Hippos, Löwen, Geparden, Leoparden Hyänen Zebras, Warzenschweinen etc. etc. kann man allein mehr als 400 (!) Vogelarten und knapp 100 Fischarten bewundern.
Papyrus, Reed und Schilf bilden den größten Teil der Vegetation des Deltas. Während der Regenzeit ragen sie deutlich aus dem sandigen Flussbett und die Wurzeln hängen frei im Wasser. Diese Kluft zwischen Bett und Wurzeln ist durch Krokodile als Unterschlupf genutzt.
Wegen dem sauberen Wasser des Okavango gibt es kaum Schlamm und das Flussbett besteht fast ausschließlich aus Sand. Durch das regelmäßige Abwechseln von Trocken- und Regenzeit entstehen durch die Sandablagerungen immer wieder neue Inseln. Was heute noch ein kleiner Seitenarm oder  Kanal ist, kann morgen schon Insel werden und ist in der nächsten Regenzeit wieder Kanal oder Moor. Diese Instabilität macht das Delta so lebendig und vielfältig.
Die erste Stunde sind wir mit einem Motorboot gefahren bis wir uns mit unserem netten Einheimischen Mokoro (traditionelles Kanu) Guide getroffen haben. Von hier aus gings dann in einem ausgehöhlten Baumstamm, schwer beladen mitten rein in das RIESIGE Delta. Nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche dahingleitend, erlebt man diese Naturparadies von nächster Nähe. Vollkommen geräuschlos schwebten wir wenige Meter an Hippos, Krokodilen und anderen Tieren vorbei. So gemütlich wie es sich nun liest und schreibt, war es aber dann dennoch nicht. Die Geschichten über Angriffe auf Nussschalen wie unsere und die dicken Narben am Bein unseres Guides verursachten dann schon ein etwas angespanntes Gefühl wenn man mal wieder versucht am Hippo vorbei zukommen. Bis auf einen Angriffsversuch eines mächtig verärgerten Nilpferd-kameraden gab es aber glücklicherweise keine Zwischenfälle und wir sind mit dem Schrecken davon gekommen, wenn ein Riesenviech wild schnaubend mit weit geöffneten Maul auf das Boot zu schwimmt.
Unser Camp, bestehend aus zwei kleinen Zelten haben wir dann mitten im Nirgendwo auf einer der zahlreichen Inseln aufgeschlagen. Unser Guide hat netterweise einen kleinen Rundgang unternommen um klarzustellen, dass sich derzeit keine Löwen, oder andere unfreundliche Nachbarn auf der Insel befinden, so dass wir uns dann nachts gemütlich ums Lagerfeuer setzen konnten und milliarden von Sternen beobachten durften. 

Die Weite des Deltas und die unglaubliche Vielfalt der Tierwelt war schon sehr beeindruckend. Beinahe mit jeder Drehung des Kopfes konnte man wieder neue Vögel entdecken und beinahe nach jeder Flussbiegung hat man neue Hippos erwartet.
Ein weiteres Highlight war jedoch das Schwimmen in einem der kleinen Buchten neben unserer Insel. Mit dem Wissen über all die Wasserbewohner war schon eine größere Überwindung und eine gehörige Portion Mut notwendig sich in die Fluten zu stürzen. Wenn man aber erst einmal durch die meterhohen Schilfkanäle geplantscht ist, die ständigen Berührungen unter Wasser (will gar nicht genau wissen was das alles war) und die Gedanken an die schwimmenden Krokodile, Wasserschlangen und Hippos losgeworden ist, dann war es einfach ein einmaliges Gefühl mitten im Nirgendwo zu schwimmen und die Natur zu genießen!





























































1 Kommentar:

  1. Das mit dem Schwimmen wär mir ein bisschen zu tierisch. Überleg dir das nochmal. Ist wahrscheinlich sowieso schon 3 Wochen zu spät.
    Grüße aus Gö ans andere Ende der Welt; immer munter weiter schreiben; die letzten 2 Wochen ohne Reisebreicht waren lang.

    AntwortenLöschen